Kraft, Stabilität, Bewegungsqualität: Jeder wünscht sich einen gesunden, starken Körper. Doch wie erreicht man dieses Ziel? Ist es der Einsatz von schweren Gewichten oder die präzise Kontrolle über jede Bewegung? Erfahre, in welchen Punkten sich Pilatesflows und Krafttraining unterscheiden und finde heraus welcher Trainingsansatz besser zu dir passt.
Dieser Beitrag klärt auf - Basierend auf wissenschaftlichen Grundlagen, wie dem Hennemanschen Prinzip und modernen Ergebnissen aus den Sportwissenschaften.
Nach dem Hennemanschen Prinzip werden motorische Einheiten, die funktionellen Einheiten aus Nerv und Muskel, nach Kraftbedarf von klein nach gross aktiviert. Zuerst werden kleinere, langsam zuckende motorische Einheiten (Typ-I-Fasern) rekrutiert, die besonders ausdauernd und präzise arbeiten. Mit steigender Kraftanforderung werden nach und nach grössere, schnell zuckende Einheiten (Typ-II-Fasern) aktiviert, die mehr Kraft liefern aber weniger genau kontrolliert werden [1]. Dieses Prinzip erklärt, warum die Kraftvariabilität, also die Schwankung in der Präzision der Bewegungsführung, proportional zur eingesetzten Kraft steigt.
Das bedeutet; Je mehr Kraft du einsetzt, desto schwieriger wird es, die Bewegung kontrolliert und präzise auszuführen.
Diese Rekrutierungsreihenfolge ermöglicht es dem Körper, Bewegungen effizient und energiesparend auszuführen, indem er zunächst die ermüdungsresistenten Fasern nutzt und erst bei höherem Kraftbedarf die kraftvolleren, aber schneller ermüdenden Fasern einsetzt. Ein gut entwickeltes Fundament der Typ-I-Fasern verbessert die neuromuskuläre Effizienz und Bewegungsqualität, was sowohl im Alltag als auch in sportlichen Leistungen entscheidend ist.
Dieses Prinzip zeigt: Wer gezielt die Tiefe trainiert, baut Kraft von innen auf und trainiert effizienter und nachhaltiger. Genau darin zeigt sich der Wert von Pilatesflows: Mit einem gezielten Fokus auf der Aktivierung der Typ-I-Fasern trainierst du nicht nur deine Muskulatur, sondern auch deine Körperwahrnehmung und Kontrolle. Das macht dich nicht nur stärker, sondern auch beweglicher, stabiler und weniger verletzungsanfällig.
Krafttraining ist ein Überbegriff für jede Trainingsform, welche die Körperkraft verbessert. Meist mit einem Fokus auf Hypertrophie (Muskelwachstum). Dazu gehören Übungen mit Gewichten, Maschinen, dem eigenen Körpergewicht oder Widerstandsbändern. Es zielt darauf ab, möglichst viele und grosse motorische Einheiten zu aktivieren. Durch den Einsatz schwerer Gewichte werden primär die schnell zuckenden Typ-II-Fasern trainiert, welche maximale Kraft entfalten können. Das fördert Muskelwachstum und Maximalkraft.
Krafttraining bietet vielseitige Möglichkeiten zur Kraftsteigerung. Für ein gesundes, ausgeglichenes Training ist eine präzise Technik und eine ausgewogene Übungsauswahl entscheidend. Ohne Präzision und abwechslungsreiche Übungen für den gesamten Körper kann es zu muskulären Dysbalancen, Überlastungen oder Kompensationsmustern kommen. Besonders, wenn der Fokus nur auf bestimmten Körperstellen wie Brust, Rücken oder "Bauch, Beine, Po" liegt.
Pilatesflows ist ein ganzheitliches Krafttraining, das auf präzisen, kontrollierten Bewegungen basiert. Der Fokus liegt auf der gezielten Stabilisierung der Körpermitte mit den tief liegenden Muskeln, die für eine gesunde Haltung, Stabilität und Bewegungsqualität entscheidend sind. Statt nur auf maximale Kraft und schwere Gewichte zu setzen, fokussiert Pilatesflows auf die Kraftausdauer und isometrische Kraft. Übungen sprechen gezielt auch die langsam zuckenden Typ-I-Fasern an, Muskelfasern, die für präzise, kontrollierte Bewegungen, Körperhaltung und Stabilität verantwortlich sind.
Pilatesflows ist dabei keineswegs ein „sanftes Wohlfühltraining“. Richtig ausgeführt, mit kontrollierter Technik und passenden Materialien wie Bällen, Bändern, Gewichten oder instabilen Unterlagen, wird der Körper intensiv gefordert. Statt unzähliger Wiederholungen zählt hier Qualität vor Quantität. Das macht das Training extrem effizient.
Pilatesflows ist ein ganzheitliches Krafttraining: Es kombiniert die Effektivität eines medizinisch fundierten Trainings mit dem funktionellen Anspruch eines modernen Fitnessprogramms, umgangssprachlich eine Mischung aus Physiotherapie und Fitness-Training.
Irene B. Haider kam in ihrer 2007 veröffentlichten Diplomarbeit „Die Steigerung der Aktivierung des Musculus Transversus Abdominis durch Pilates-Training“ zu folgenden Ergebnissen [2]:
Pilates steigert die Leistungskraft der Muskeln.
Wer Pilates trainiert, bewegt sich dank einer besseren Muskelkoordination geschmeidiger.
Durch die Zunahme der Kraftausdauer verbessert sich die Haltung.
Pilates verbindet Kraft und Präzision: Du trainierst nicht nur deine Muskeln, sondern auch deine Körperkontrolle. Durch die Verbindung von bewusster Atmung und Bewegung, werden muskuläre Dysbalancen ausgeglichen und der Körper lernt, sich natürlich und effizient zu bewegen. Pilates stärkt gezielt und effektiv den gesamten Körper und sorgt für eine harmonische Kraftverteilung. Es ist ein ganzheitliches Trainingskonzept, was ausgeglichen stärkt.
Denn: Grundsätzlich sollten alle grossen Muskelgruppen des Körpers trainiert werden. Immer ausgeglichen den Agonisten und Antagonisten strapazieren, Beuger und Strecker – z. B. Bauch und Rücken, Bizeps und Trizeps. Nur dann halten die Muskeln ein Gelenk von beiden Seiten im Gleichgewicht.
Pilates und Krafttraining mit hohen Gewichten (Fokus Hypertrophie) bieten beide spezifische Vorteile und sprechen unterschiedliche Kraftarten an. Ob Pilatesflows oder Krafttraining – dein Fokus hängt von deinen Zielen ab.
Ein Praxisbeispiel:
Jemand, der regelmäßig Krafttraining macht und schwere Gewichte hebt (wie 200 kg Kniebeugen) hat eine hohe Maximalkraft. Doch solch beeindruckende Kraft bedeutet nicht immer Kontrolle. Eine Person, die Pilatesflows trainiert, entwickelt eine beeindruckende isometrische Kraft – das bedeutet, sie kann statische Übungen wie Planks deutlich länger halten.
Pilatesflows stärkt die Basis: Präzise Bewegungsmuster, starke Tiefenmuskulatur und optimale Körperkontrolle. Gewichtstraining bringt den zusätzlichen Schub: Muskelmasse und Maximalkraft. Zusammen bilden sie ein gutes Duo: Stabilität und Stärke, Präzision und Power.
Gleichzeitig werden auch sichtbare Kraft und straffe Muskulatur aufgebaut. Nur eben mit einem anderen Ansatz: durch Kontrolle statt Schwung, durch gezielte Aktivierung statt grosse Masse. Viele Übungen in Pilatesflows sind selbst für erfahrene Athlet*innen fordernd, wenn sie korrekt ausgeführt werden. Wer die Methode beherrscht, erfährt ein hochintensives Training.
Pilatesflows sorgt für eine stabile Basis: Präzise Bewegungsmuster, Schmerz & Verletzungsprävention, sowie stark ausgeprägte Stabilität.
Krafttraining bringt zusätzliche Muskelkraft: Aufbau von Muskelmasse und Maximalkraft.
Pilatesflows verbessert deine Leistung in anderen Sportarten: Eine starke Tiefenmuskulatur und präzise Bewegungsmuster machen dich stabiler, schneller und sicherer – egal, ob beim Laufen, Springen oder Gewichtheben. Ausserdem korrigiert es Fehlhaltungen und beugt Verletzungen vor.
Für Sportler, die ihre Leistung durch bessere Körperkontrolle und Stabilität steigern wollen.
Für Menschen mit (Rücken-) Beschwerden, die eine stabile Tiefen-Muskulatur aufbauen möchten.
Für alle, die ihre Haltung verbessern und Dysbalancen vermeiden möchten.
Es ist ideal für alle, die ihre Bewegungsqualität steigern, Schmerzen vorbeugen und langfristig effizient und schonend trainieren möchten.
Viele Spitzensportlerinnen wie Mujinga Kambundji nutzen Pilatesflows, um ihre Leistung zu optimieren. In der SRF-Reportage über das Training von Mujinga Kambundji wird gezeigt, wie sie mit Pilatesflows trainiert [3]. Auch international erfreut sich Pilates an Beliebtheit. Sportler, wie Christiano Ronaldo oder LeBron James und nutzen die Stabilität und Präzision aus dem Pilates, um im Training sicherer und effektiver zu sein und um Verletzungen vorzubeugen [4,5]. Lies hier mehr dazu.
Ein gesunder, belastbarer Körper braucht beides: die präzise Kontrolle der Typ-I-Fasern und die kraftvolle Unterstützung der Typ-II-Fasern. Pilatesflows ist ein Krafttraining, das beides vereint. Es stärkt nämlich gezielt die tiefen, stabilisierenden Muskeln, die in vielen klassischen Trainingsformen oft vernachlässigt werden. Nur das Zusammenspiel dieser Strukturen schafft echte, funktionelle Stärke. Darauf aufbauend kann Krafttraining mit grösseren Gewichten gezielt für mehr Muskelkraft und Explosivität sorgen. Wer mit Pilates beginnt, lernt, seinen Körper besser wahrzunehmen und Bewegungen bewusst zu kontrollieren. Diese Fähigkeiten lassen sich dann im Krafttraining nutzen, um schwerere Gewichte effizienter und sicherer zu bewegen.
Pilates und Krafttraining sind keine Gegensätze, sondern können sich ergänzen. Während Pilates für Mobilität, Stabilität und eine gesunde Bewegung sorgt, bringt Krafttraining den zusätzlichen Schub an Maximalkraft. Entscheidend ist, die richtige Balance zu finden und das Training an die persönlichen Ziele anzupassen. Pilatesflows bietet eine stabile Basis für gesundheitsorientiertes & kräftigendes Training und verbessert deine Körperkontrolle. Es ist nicht nur präzise, sondern auch intensiv, fordernd und nachhaltig wirksam. Es ist eine wertvolle Ergänzung für jeden, der Kraft, Stabilität und Präzision vereinen möchte. Entscheidend ist ein ausgewogenes Training, das Dysbalancen vermeidet und deine individuellen Ziele unterstützt.
Wichtig zu beachten: Sowohl Krafttraining als auch Pilates können gesundheitsorientiert und effektiv sein. Entscheidend ist die Qualität des Trainings und die Kompetenz des Trainers. Ein ausgewogenes Training sollte alle wichtigen Muskelgruppen ansprechen, Dysbalancen vermeiden und sowohl Kraft als auch Beweglichkeit, Stabilität und Körperwahrnehmung fördern.
Bei Pilatesflows legen wir besonderen Wert auf Präzision, Balance und eine gesundheitsorientierte Trainingsweise. Das unterscheidet uns klar von vielen anderen Trainingsangeboten. Dieser Beitrag bezieht sich auf Pilates nach der Pilatesflows Methode, entwickelt von der Physiotherapeutin Pascale Blunier. Ich bin nach dieser Methode ausgebildet und unterrichte sie in ihrem Studio - kombiniert mit meinem Fokus auf Präzision, Körperwahrnehmung und Prävention.
Um zu lesen, inwiefern sich Pilatesflows von klassischem Pilates unterscheidet: lies hier weiter.
Mehr als nur klassisches Pilates.
Rennomierte Sportler setzen auf Pilatesflows. Lies weshalb...
Weitere Links & Quellen für Interessierte:
[1] Hennemansches Prinzip: https://flexikon.doccheck.com/de/Hennemann-Prinzip
[2] Studie zu positiven Auswirkungen von Pilates auf die Gesundheit: https://www.xinxii.com/index.php?route=product/product&product_id=313130
Pilates- ein Trainingskonzept zur Reduktion von chronisch-unspezifischen Rückenschmerzen: https://eplus.uni-salzburg.at/obvusbhs/content/titleinfo/8434157/full.pdf
[3] Mujinga Kambundji mit Pilatesflows: https://www.srf.ch/play/tv/sport-clip/video/zwangspausen-fuer-mujinga-kambundji-und-annik-kaelin?urn=urn:srf:video:a116045a-f25b-457f-8c14-56b0c8c28360
[4] LeBron James Pilates: https://pilatessportscenter.com/blog/nba-legend-lebron-james-practices-pilates/
[5] Christiano Ronaldo Pilates: https://www.mensjournal.com/sports/5-moves-fueled-cristiano-ronaldos-champions-league-run